Hölderlin

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Hölderlin

Das Angenehme dieser Welt hab ich genossen,
Die Jugendstunden sind, wie lang! wie lang! verflossen,
April und Mai und Julius sind ferne
Ich bin nichts mehr; ich lebe nicht mehr gerne!

Johann Christian Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar, Herzogtum Württemberg; † 7. Juni 1843 in Tübingen, Königreich Württemberg) war ein deutscher Dichter, der zu den bedeutendsten Lyrikern seiner Zeit zählt. Sein Werk lässt sich innerhalb der deutschen Literatur um 1800 weder der Weimarer Klassik noch der Romantik zuordnen

Hölderlin folgte zunächst dem Wunsch seiner Mutter, die sich für ihn den Beruf des Pfarrers vorstellte. Zur Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung an einer Klosterschule erhielt er ab 1782 in Nürtingen bei Nathanael Köstlin Privatunterricht in Griechisch, Hebräisch, Latein und Rhetorik. In dieser Zeit lernte er den fünf Jahre jüngeren Friedrich Wilhelm Joseph Schelling kennen, der 1783/84 ebenfalls die Lateinschule in Nürtingen besuchte.

Nach bestandenem Landexamen im September 1783 besuchte Hölderlin ab Oktober 1784 die evangelische Klosterschule in Denkendorf (1784–1786) und ab Oktober 1786 das Seminar in Maulbronn (1786–1788). In Maulbronn erlebte er eine erste Liebe zu Louise Nast (1768–1839), der Tochter des Klosterverwalters Johann Conrad Nast. Die Verlobung mit ihr löste Hölderlin jedoch 1790 wieder auf. In einem Brief an Louise Nast schreibt er Anfang 1790 aus Tübingen: „Es ist und bleibt mein unerschütterlicher Vorsatz, Dich nicht um Deine Hand zu bitten, bis ich einen Deiner würdigen Stand erreicht habe. […] ich will heiter Dir Glück wünschen, wenn Du einen Würdigen wählst, und Du wirst dann erst einsehen, daß Du mit Deinem mürrischen, mißmutigen, kränkelnden Freunde nie hättest glücklich werden können.“]

Während des anschließenden Theologiestudiums an der Universität Tübingen (1788–1793) war er Stipendiat im Tübinger Stift. Zu seinen Lehrern zählte Karl Philipp Conz. Hölderlin schloss in Tübingen Freundschaft mit den späteren Philosophen Hegel und Schelling, mit denen er sich intensiv austauschte. Mit seinen Freunden Rudolf Magenau und Christian Ludwig Neuffer gründete er einen „Dichterbund“. Eine Liebesbeziehung verband ihn mit Elise Lebret, der Tochter des Universitätskanzlers Johann Friedrich Lebret. 1792 erschienen erste Gedichte Hölderlins in Gotthold Stäudlins Musenalmanach. Hölderlin schloss das Studium erfolgreich ab, entschied sich dann aber – nach seiner Entlassung aus dem Tübinger Stift im September 1793 – nicht Pfarrer, sondern Dichter zu werden. Bereits im November 1791 hatte er in einem Brief an seinen Freund Christian Ludwig Neuffer herausgestellt: „Daß ich noch im Kloster bin, ist Ursache die Bitte meiner Mutter. Ihr zu lieb kann man wohl ein paar Jahre versauren.“

Für Kant und Fichte gilt der Primat der praktischen Philosophie, der Ethik, für Hölderlin ist die Ästhetik die Königsdisziplin der Philosophie. Bei den Vorbereitungen zu einer literarischen Zeitschrift (das Projekt scheiterte) entfaltet Hölderlin seine Ästhetik und Poetologie in mehreren Manuskripten in systematischer Form. Diese sog. Homburger Fragmente entstanden im Jahre 1799. Grundlegend für diese Fragmente war Hölderlins Lehre vom Wechsel der Töne. Hölderlin scheint dabei Schillers Unterscheidung von naiver und sentimentalischer Dichtung weiterentwickeln zu wollen. Er wendet die Lehre vom naiven, heroischen und idealischen Ton zunächst auf die literarischen Gattungen Lyrik, Epik und Dramatik (Tragik) an. Der Wechsel der Töne besteht im Hinblick auf die Epik im heroischen Grundton, dessen Darstellung (Erscheinung) naiv sein muss. In der Lyrik ist der Grundton naiv, die Darstellung (Hölderlin nennt diese den „Kunstcharakter“) idealisch.

 

 

 

 

Mai 13th, 2025 by