Time, Zeit ist für Drummer ein sehr „dehnbarer“ – Stretching 😉 Begriff.
Mit dem Begriff der Kugelgestalt der Zeit veranschaulicht Zimmermann seine Auffassung von einer Einheit der drei Elemente Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Der Komponist bezieht sich dabei auf eine Zeiterfahrung, die schon bei Augustinus und später auch bei Husserl beschrieben wird. „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind, wie wir wissen, lediglich in ihrer Erscheinung als kosmische Zeit an den Vorgang der Sukzession gebunden.
Während der Sukzession eines Sees verschwindet der See im Laufe der Zeit. Während des ersten Stadiums verflacht das Seebecken. Es sammeln sich verschiedene organische und anorganische Stoffe (Beispiel: tote Lebewesen, abgefallenen Blätter, Sand und Steine) am Uferbereich und verteilen sich anschließend im See.
In unserer geistigen Wirklichkeit existiert diese Sukzession jedoch nicht (…)“ (Zimmermann).
Die innere Zeiterfahrung bezieht Vergangenheit und Zukunft in die Gegenwart mit ein.
Augustinus schrieb dazu: „Die Gegenwart des Vergangenen ist Erinnerung, die Gegenwart des Gegenwärtigen ist die Anschauung, und die Gegenwart des Zukünftigen ist die Erwartung.“ Parallel zu dieser Zeiterfahrung kann sich das Erlebnis einer Zeitlosigkeit einstellen. 😉
Das außergewöhnliche der Musik ist, nach Zimmermanns Meinung, dass sie diese Erfahrung in besonderem Maße vermitteln kann.
„Die Zeit biegt sich zu einer Kugelgestalt zusammen. Aus dieser Vorstellung (…) habe ich meine (…) pluralistische Kompositionstechnik entwickelt, die der Vielschichtigkeit unserer Wirklichkeit Rechnung trägt.“
Zimmermann meint, dass „wir mit einer ungeheuren Vielfalt von in den verschiedensten Zeiten entstandenen Bildungsgütern einträchtig zusammen leben, daß wir gleichzeitig in vielen Zeit- und Erlebnisschichten existieren (…). Und so scheint ein besonderes Phänomen unserer Existenz darin zu bestehen, daß wir in der Lage sind, diese ungeheure Vielfalt ständig zu erleben, mit allen Veränderungen zu erleben, die dadurch eintreten, daß es immer wieder verschiedene Fäden (Informatik:= Threads) sind, die für den Bruchteil einer Sekunde miteinander verknüpft werden.“
Mit seiner pluralistischen Kompositionsweise will Zimmermann diese Erfahrung zu Bewusstsein bringen.
John Lennon als Adolf Hitler.
Vor ein paar Tagen wurde dieses Selbstporträt von John Lennon , das sich selbst als Adolf Hitler darstellt, bei einer Auktion für 54.000 Dollar verkauft.
Die Skizze wurde erstellt, als Lennon Ende der 1950er Jahre das Liverpool College of Art besuchte, und zeigt Lennon auf einem Podium mit erhobener Hand zum Nazi-Gruß und den Worten „Heil John“, die wiederholt werden, mit der Implikation, dass sie gesungen werden von einer Menschenmenge.
Es gibt mehrere Selbstporträts aus Lennons persönlichem Skizzenbuch, welche den Musiker in einem Aussehen erscheinen lassen, das Hitlers imitiert und von Einer Nazi-Ikonographie begleitet WIRD.
bei ACDC und anderen hat es noch besser geklappt. Was nichts gegen die Qualität und Arbeit dieser Musiker aussagt.
Romantische Dichter wie Coleridge und Shelley glaubten, die Seele müsse sich dem Göttlichen oder mystischen Kräften zuwenden, um Empfänglichkeit für künstlerische Visionen zu erlangen. Im alten Griechenland glaubte man, unbewusste Ausbrüche kreativen Genies stammten von den Musen, den Schutzgöttinnen der Literatur, der Wissenschaft und der Künste. Eine Antwort auf die althergebrachte Frage nach der künstlerischen Inspiration haben wir indes auch heute noch nicht.
permissiv:= nachgiebig, wenig kontrollierend, frei gewähren lassend
Freud sah die Problematik zunehmender Triebeinschränkung ebenso wie die Freigabe der Triebbefriedigung, während die meisten Dissidenten die Triebgefahr leugneten. Freud ahnte nicht, wie weit die bestehende Gesellschaft in der Gewährung von Triebbefriedigung gehen würde. An die Stelle der Leugnung der Triebe trat eine Einstellung, die sie, indem sie Befriedigung zuläßt, nicht ernst nimmt (»Permissveness«). Die Autoren, die sich bewußt sind, daß sie nur einen Aspekt einer komplexen Entwicklung untersuchen, gehen von dem Faktum aus, daß trotz gesteigerter Triebbefriedigung beim wohlhabenden (amerikanischen) Mittelstand kein »friedliches Akzeptieren der Kultur«, sondern verstärkte Unzufriedenheit, verstärktes Unbehagen zu finden sind. Ihre Erklärung:die sexuelle Befriedigung ist schal geworden, daher die Flucht zu Rauschmitteln; milde Väter taugen nicht zur Verarbeitung des frühkindlich-strengen Überichs, die Schuldgefühle werden verdrängt und stiften das heute dominierende Unbehagen; die Aggression trifft auf keinen Widerstand, die Enttäuschung an den Eltern führt zur antihistorischen Kulturverachtung, zur Massenbildung in den Peer-Group-Subkulturen, zur Verstärkung des Generationenkonflikts und zur Identifikation mit starken Vätern (den Führergestalten der kommunistischen Revolutionen der Gegenwart).
In den 1950er Jahren von Musikern entwickelt, die die Regeln des Jazz und der Komposition brachen, ist die freie Improvisation immer noch so schwierig – und potenziell transzendent – wie eh und je.
„Es gibt Leute, die hören es einmal und denken: nie wieder!“ sagt Evan Parker über die freie Improvisation, einen Musikstil, den manche vielleicht mit einer Jazzband vergleichen, die die Treppe herunterfällt – und andere für transzendent halten. „Dann gibt es Leute, die das einmal hören und sagen: ‚Mein Gott, was war das?‘ Aber sie kriechen zurück, weil es etwas gibt, das für sie verbunden ist. Es geht um eine Weltanschauung, die Menschen berührt.“
Parker hat 50 Jahre damit verbracht, sein Saxophon ohne Liedblatt, ohne Notation und oft ohne eine Vorstellung davon zu spielen, wie sich eine Aufführung entwickeln wird. Ich habe gesehen, wie sich der Moment, den er beschreibt, einige Male entfaltet hat. Bei einer Parker-Show im Jahr 2014 saß ein gepflegtes Paar neben mir und sah sich fast schweigend das erste 50-minütige Set des Abends an, bevor es sich zu mir umdrehte und ausrief: „Was zum Teufel ist gerade passiert?“ Eine Stunde später sagten sie: „Nun, das ist etwas, was sie ihnen morgen bei der Arbeit erzählen müssen …“
Nichts davon soll heißen, dass die Musik elitär ist – vielmehr repräsentiert sie die absolute Ablehnung der Elite.Die Ursprünge sind umstritten, aber irgendwann in den späten 1950er Jahren wurden Jazzmusiker und moderne Komponisten vom kodifizierten Konservatismus ihrer Kollegen abgestoßen und brachen aus. Es gibt kein Manifest, keine Gewerkschaft oder keinen Club, dem man beitreten kann, nur eine gemeinsame Weltanschauung und die Akzeptanz, dass niemand davon reich werden wird.
Die Behauptungen nicht-hierarchischer Bandstrukturen werden nicht immer bestätigt – man kann das Dienstalter der Erfahrung oder die Person, die den Auftritt organisiert hat, nicht leugnen – aber das ist so nah wie möglich an eine Musik, die sozialistisch ist Werte.
1967: Hippies schwingen in San Francisco, Kalifornien
All dies macht es zur ultimativen Underground-Musik. Die Musik ist einfach zu unnahbar für den Mainstream, und es interessiert sich sowieso niemand sonderlich dafür.
Es gibt Schlüsselaufnahmen – Parkers Topography of the Lungs , AMMs AMMMusic – aber für viele Musiker ist der Prozess des Musikmachens genauso wichtig wie die Ergebnisse. Dies erweckt den Verdacht, dass freie Improvisation einfach Musik für Musiker ist, dass ein Publikum ihr niemals so nahe kommen kann wie ein Interpret. Darin liegt etwas Wahres. Gelegentlich hat man bei Live-Shows das Gefühl, in die Privatsphäre von jemandem eingedrungen zu sein oder Wissenschaftlern bei der Arbeit im Labor zuzuschauen. Aber wenn Sie sich anstrengen und sich darauf einlassen , wird der Schock, den Sie vielleicht zuerst empfinden, nachlassen, und, wie Parker sagt, Sie werden zurückschleichen.
There is of course sound music and electronic sound music.
(Udo Matthias drums electronic software)
Ist es möglich, 2017 ausverkauft zu sein? Vor nicht allzu langer Zeit galt es als die schwerste Sünde, die ein Underground-Künstler begehen konnte,sich an das große Geschäft zu gewöhnen – aber heutzutage scheinen neue und linke Musiker ihre Tage damit zu verbringen, von Marken bereitgestelltes Geld aufzusaugen,während die Fans kaum mit der Wimper zucken. Es ist nicht nur ein Fall von moralischem Bankrott, sondern ein buchstäblicher Bankrott: Das potenzielle Einkommen neuer und unabhängiger Künstler wurde durch Streaming gekürzt und sie waren gezwungen, Geld aus einer alternativen Quelle zu schürfen. Aber was haben die Marken davon – warum sind riesige Unternehmen wie Budweiser, Versace und Adidas in die alternative Musikszene eingedrungen? Und kann ein Underground überhaupt existieren, wenn so viele seiner Künstler mit Multis unter einer Decke stecken?
Waka Flocka Flame tritt 2016 auf der Vans Warped Tour auf. Foto: Suzi Pratt/WireImage
Boiler Room ist eine Plattform zur Übertragung von DJ-Sets und Livemusik via Internet.
Im März 2010 begann der britische Herausgeber Blaise Bellville wöchentlich DJ-Sets für seinE-ZinePlatform auf der Seite Ustream ins Netz zu stellen. Zu sehen war dabei der DJ, umringt von tanzenden Partygästen. Als Raum diente ein Heizkeller (engl. Boiler Room) in London.Musikalisch war es eher dem Underground derElektronischen Tanzmusik zuzuordnen. Die Sessions erhielten schnell mediale Beachtung und eine Reihe namhafter DJs konnte für das Projekt gewonnen werden. Ab 2012 wurden die Mitschnitte auch auf YouTube und auf Dailymotion veröffentlicht, auf denen mittlerweile täglich neue Mitschnitte von Partys aus der ganzen Welt gepostet werden. Sofie Royer stieg 2014 in das Projekt ein und kuratierte Shows in Los Angeles und baute das Projekt wesentlich mit aus, später arbeitete sie als Creative Director in New York und London.
Den Großteil bilden DJ-Sets, es werden aber auch Live-Mitschnitte von Konzerten hochgeladen, davon überwiegend im Bereich Jazz, Weltmusik oder experimentelle Musik.
oben: Cosmo Pyke ist ein englischer Singer-Songwriter, Multiinstrumentalist und Künstler aus London . Große Anerkennung erlangte er für seine EP „Just Cosmo“ aus dem Jahr 2017, die gemeinsam mit Fraser T. Smith in Zusammenarbeit mit 70Hz Recordsproduziert wurde . Cosmos spätere Veröffentlichungen erfolgen über sein eigenes Label Pykrete Records.
Oneman, in Dr Martens’ #worndifferent campaign Photograph: Dr Martens/Danielle Levitt
Dr. Pop : Die Wyrd-West-Country-Szene: kaputte Elektronik und „Slurfolk“. Ein sehr lockeres Kollektiv von Einzelpersonen, darunter Ekoplekz , Kemper Norton,IX Tab, R.E.E.L (Rapid Eye Electronics Ltd), Swine (mit Ex– und Coil-Mitgliedern), Assembled Minds, The Other Door, Pi-R-Tan – die meisten davon sind Flüchtlinge oder Kinder aus den Psychedelic Dueling-Kämpfen der 80er Jahre.
Kennzeichnend für das Werk von „Dr. Pop“ sind Analysen und Persiflagen von musikbezogenen Phänomenen der Kultur und Gesellschaft sowie von Werken und Interpreten der Popmusik, die dann ihrerseits in Form von satirischen Kolumnen, Songs und Videos dargeboten werden. Zentral für seine Arbeit ist zudem das Aufzeigen positiver Wirkungen von Musik auf die Gesundheit des Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt.
In Bandung, Indonesien, findet man alle Arten von Musik:Pop, Hardcore/Punk, Jazz, Folk und Extreme Metal. Es begann ursprünglich in den 90er Jahren, als einige Bands es wagten, Musik zu bringen, die nicht zum Mainstream gehört, zum Beispiel Pas Band, Puppen, Pure Saturday und Koil. Burgerkill , eine Metal/Hardcore-Band aus Bandung, haben sich inzwischen gekreuzt und 2015 einen Metal Hammer Award gewonnen. Aber seit Mitte der 2000er Jahre sind Underground-Auftritte immer schwieriger geworden. Unternehmen sind eine unvermeidliche Geißel;das DIY-Ethos wird immer schwieriger durchzusetzen.(DIT?)Es ist schwer für junge Bands, größer zu werden – sie verlieren immer gegenüber ihren Senioren, wenn es darum geht, die Bühne zu teilen oder mehr Aufmerksamkeit von den Medien zu bekommen. Glücklicherweise können Probleme mit Social Media und Streaming etwas überwunden werden.
Durch den Aufbau von Tracks durch die Manipulation von Programmiercodes gehören Algorave-Produzenten zu den geschicktesten und kühnsten des Untergrunds.
„Das ist Musik, die mit Computercode erstellt wurde, der live vor dem Computer geschrieben wird für ein Publikum … An Orten in Sheffield finden Algoraves statt, an denen diese Musik im Handumdrehen mit begleitenden, ebenfalls live codierten Visuals erstellt wird.“
CBGB (auch CBGB’s oder kurz CB’s) war von 1973 bis 2006 einNew YorkerPunk-Club auf der Bowery in Manhattan. Der komplette Name des Clubs lautet CBGB OMFUG – ein Akronym für „Country, Bluegrass, Blues and Other Music For Uplifting Gormandizers“. Der Club gilt als wichtige Keimzelle des US-Punk.
Jazzcore, auch bekannt als Jazz Metal,ist ein Subgenre des Metalbzw. desHardcore Punk mit unterschiedlich gewichteten Einflüssen aus den Bereichen Avantgarde-Jazz, Noise, Hardcore und Jazz Fusion. Der Stil gilt für den Math- oder Chaoscore als wegweisend und gemeinhin als Weiterentwicklung des gelegentlich als zappaesk bezeichneten Spektrums desProgressive Rock. Durch das Extrem der Musik werden die Vertreter des Jazzcores oft derAvantgarde oder dem Begriff der experimentellen Musik zugeordnet.
John Zorn, Saxophonist, Komponist und wichtigster Initiator des Jazzcore.
Die 1977 gegründete LondonerPunkbandCardiacs kann gemeinhin als wichtigster Vorläufer genannt werden. Sie kombinierten bereits früh Ska, Punk und Progressive Rock. Lediglich das extreme Wechselspiel der Taktschema und Stilvielfalt späterer Bands konnten die Cardiacs noch nicht vorweisen. Des Weiteren generierten die späteren Jazzcore-Bands die hohen Anteile ausFree Jazz und Noise erst selbst hinzu. Doch unter dem Einfluss der Cardiacs begannenNo Means No, Victims Family und Mr. Bungle damit, ihren eigenen Stil zu entwickeln.
Mitte der Achtziger traten zum ersten Mal Bands auf, die Punkrock mit Funk, Noise und jazzlastigem Progressive Rock kombinierten.Die frühen Hauptvertreter Minutemen, No Means No und Victims Familyerhielten von der Musikpresse den Titel Jazzcore, obschon diese Vertreter weniger Jazz als Selbstzweck in ihre Musik einfließen ließen. Stattdessen arrangierten sie Hardcore und Punk neu und erweiterten das Spektrum des Punks.
1988 gründete der vonThrash Metal, Grind- und Hardcore begeisterte JazzmusikerJohn Zorn das avantgardistische Bandprojekt Naked City, um in einem klassischen Rock-, Metal- und Punksetting das Musikschreiben zu erproben und veröffentlichte mit diesem Projekt im folgenden Jahr weitaus radikalere Musik als die noch deutlich im Punk verhangenen No Means No.
Zorn nahm die Attitüde und das Tempo des Grind- und Hardcores auf und ließ diese in seine Klangcollage etlicher Musikstile soweit einfließen, dass die Elemente des Hardcores den Klang der Band dominierte. Somit erlangte Zorn, der schon 1986 mit Spy vs. SpyÄhnliches versuchte, über die Band Beachtung bei einem bis dahin für ihn eher untypischen Publikum, denn seit Naked City ist der Name John Zorn auch international in Metal- und Punkkreisen bekannt und neue Platten werden seither auch von verschiedenen Teilen der Musikpresse, die sonst keinen Bezug zu den Bereichen Neue Musik oder Jazz haben, diskutiert.
DasSchweizer Projekt Alboth! debütierte 1991 mit ähnlichen Arrangements und auch die Jazzmusiker von Der blaue Hirsch orientierten sich an Rock- und Hardcorestrukturen hin zum Jazzcore.
Besonders Zorns Ideen beeinflussten einige Musiker und Bands, welche sich vornehmlich aus dem extremen Metalspielarten, Hardcore und Funk Metal rekrutierten. Bands wie Fantômas, Botch oderThe Dillinger Escape Plan eiferten dem neuen Stil nach. Durch vornehmlich technisch orientierte Bands wie Botch oder Rorschach entwickelte sich schnell eine Abspaltung, die als Chaos- oder Mathcore bekannt ist. Die verstärkt im Metal verwurzelten Bands wie z. B. Fantômas etablierten auch den Begriff Jazz Metal, wobei der musikalische Unterschied zwischen Jazzcore und Jazz Metal eher marginal erscheint.
Mike Patton bei einem Auftritt mit dem Jazzcore-Projekt Fantômas.
Für den Jazzcore üblich ist sowohl die Nutzung für Metal und Hardcore untypischer Instrumente, im Besonderen die des Saxophons, als auch die stete Wiederkehr von Collage und Montage sowie häufiger abrupter Stil-, Tempo- und Dynamikwechsel.
Dabei werden im Jazzcore häufig Facetten aus anderen Musikrichtungen zitiert, miteinander vermengt und zu etwas Neuem konstruiert. Hier werden neben den gängigen Pop-, Rock- und Metalstilen auch folkloristische Musikrichtungen eingeflochten. Durch diese Stilfülle, sowie die Tempo- und Dynamikwechsel wirkt die Musik oberflächlich betrachtet chaotisch und dissonant.
Dem Hörer wird durch den steten und unvorausschaubaren Wechsel kein direktes Konsumieren der Musik ermöglicht und der Gesamtverlauf der Stücke ist somit nicht vorhersehbar und bleibt überraschend.
Der Musikstil wird hierdurch auch häufig als verspielt und komplex bezeichnet. Das für Pop- und Rockmusik übliche Songschema aus Bridge, Refrain und Strophe findet im Jazzcore nur selten statt und auch ein, wie für den Jazz übliches melodisches Grundthema oder anhaltendes Rhythmusgerüst ist eher unüblich.
Einige extreme Vertreter wie Fantômas versuchen sich stattdessen insinfonischer Dichtung.Trotz der technischen Finesse und dem Anspruch stets reproduzierbare Musik zu schaffen, d.h. es wird nahezu vollständig auf Improvisation verzichtet, gehen die Musiker stets mit einem Maß an Selbstironie vor.
Der Gesangist nicht festgelegt; während einige Bands wie No Means No, Victims Family und Mr. Bungle viel klaren Gesang benutzten, tendieren andere Vertreter des Genres zum gutturalem Gesang. Das Extrem dieser Gesangsform kann dabei bis zur Lautmalerei gehen, so kommen einige Bands wie Alboth! oder The Moonchild Trio, ein weiteres John-Zorn-Projekt, ohne Text aus und nutzen die Stimme des Sängers als reines Instrument.
Mike Patton: voice John Medeski: piano Trevor Dunn: bass Joey Baron: drums John Zorn: cond
„Unser Sänger Lieder legt sich für jedes Stück ein Reservoir an Wörtern und Silben zurecht, eine eigene Sprache, wenn du so willst, was rhythmisch mit der Musik verwoben wird. Bei uns ist die Stimme ein Instrument, die nicht mit Wörtern beladen werden soll, damit sie keine andere Bedeutung bekommt.“
– Interview mit Christian Pauli von Alboth! im Ox-Fanzine #23 1996
Die komplexe Spielweise und der Hang zu überspitztem Gore in vielen visuellen Gestaltungen definiert den Jazzcore auch als Subgenre des Extreme Metal. Bands wie Voivod, die auf ähnliche Songstrukturen zurückgreifen und durchaus den Ideen des Genres entsprachen, sind Grenzgänger, werden jedoch gemeinhin dem Metal und seinen zahlreichen Subgenres zugeordnet.
Einfluss
Der Stil JAZZCORE beeinflusste nicht nur direkt den Mathcore, sondern eröffnete auch anderen Musikern aus Rock, Metal und Hardcore neue Ausdrucksmöglichkeiten. Die Musik nahm einige Extreme desCrossoverbooms der frühen 90er Jahre vorweg. Besonders Funk-Metal-Interpreten und spätere Nu-Metal-Bands konnten auf dem Jazzcore in einer verminderten Form aufbauen. So sind z. B. die frühen Red Hot Chili Peppers, Primus, Living Colour sowie System of a Down und Korn deutlich hörbar vom Jazzcore beeinflusst worden.
Eine gesonderte Position in diesem Geflecht aus Einfluss und Gegeneinfluss muss hierbei der Crossover-BandFaith No More, und im Besonderen deren Sänger Mike Patton,zugesprochen werden. Patton wurde 1989 von Jim Martin in die Band geholt; dieser hatte die bisher unbekannten Mr. Bungle kurz zuvor live erlebt. Patton brachte sodann seinen eigenen Stil mit in die Band ein und erhöhte die Popularität seiner weiteren Projekte wie z. B. Noiseexperimente mit Maldoror,avantgardistische Soloalben und die 1999 gegründeten Fantômas. In den Arbeiten von Faith No More flossen in der folgenden Zeit deutlich verstärkt Elemente des Jazzcore ein. Patton wiederum arbeitete bereits während seiner Zeit bei Faith No More mehrfach mit John Zorn sowie 2002 mit The Dillinger Escape Plan zusammen.
Abgrenzung und Überschneidungen
Gelegentlich werden auch Interpreten des Technical Death Metal als Jazz Metal bezeichnet.Die Musik vonDeath, Cynic und Atheist kombiniert jedoch lediglich Death Metal mit Elementen aus Progressive Rock und Jazz Fusion. Im Vergleich mit dem Jazzcore wechselt der Tech Death Metal weniger intensiv die Taktschemata und grundsätzlich nicht den vorherrschenden Musikstil, dazu haben Elemente aus Noise und Avantgarde-Jazz im Tech Death Metal keinen Einfluss.
Der Mathcore hingegen verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie der Jazzcore. Viele der populären Vertreter pendeln zwischen beiden Musikstilen. Im Mathcore werden oft Free Jazz und besonders Noise zugunsten einer höheren Takt- und Riffkomplexität reduziert. Die Übergänge zwischen den Stilen sind dabei fließend.
Auch die Band Diablo Swing Orchestra wird gelegentlich als Jazz Metal bezeichnet, spielt jedoch einen eigenen Crossoveraus eher traditionellem Jazz und Metal. Elemente des Free Jazz oder der neuen Musik bleiben gänzlich aus und auch abrupte Takt- und Stilwechsel gehören nicht zum Klang der Band.[30]
Martin Büsserkritisierte in seinem 1997 zuerst erschienenen Buch If the Kids Are Unitedden Jazzcore als schwammige Genrebezeichnung, die aus dem grundsätzlichen Schubladendenken jedweder Musikkonsumenten entspringt. Der Begriff würde in seiner Nutzung für viele Bands sowohl den Hardcore Punk als auch den Jazz entwerten, denn viel zu unkritisch würden auch Bands, die nur punkunübliche Instrumente benutzen, das Etikett „Jazzcore“ erhalten.Andererseits bezeichnet er die Musik als extreme Minderheitenmusik, welche unter der Vereinnahmung der Avantgarde die Wurzeln des Hardcore verlieren und zum virtuosen Selbstzweck verkommen kann.
„Folgt man dieser Argumentation, so ist das, was unter dem Begriff Jazzcore gehandelt wird, (…) der Gefahr ausgesetzt, sich in kompletter Kunstsinnigkeit aufzulösen, zum intellektualisierten Abfallprodukt jener ungebrochenen Wildheit zu werden, die Punk doch einmal gewesen ist. Der Grat ist sehr schmal (…) zwischen Bands, die es schaffen, auf hohem musikalischen Niveau immer noch Punk-Energie zu bewahren und jenen, die steife Konstruktion verquerer Riffs und Breaks mit Weiterentwicklung oder gar Radikalisierung verwechseln.“
spirituelle Gruppen, ZEN, Kommunen, Japan, Tibet, Yoga, Sufi…seit 1956 ein neues religiöses Bewusstsein, das nicht mehr intolerant, dogmatisch und ethnozentrisch begrenzt.
Früher: Musiker und Hörer bildeten eine Einheit. Künstler waren Teil einer geschlossenen Gesellschaft.
Mit dem Spätkapitalismus fiel diese auseinander.
Muss ein solcher Niedergang weiterhin mit disharmonischen und zerrissenen Klangwelten hörbar gemacht werden?
Kann Musik als positive Alternative gelten?
Musik muss nicht als Fluchtverhalten von der Außenwelt dienen.
Musik als Verdrängung von Konflikten?
Eine Gesellschaftsverbesserung ist nur durch das einzelne befreite Individuum möglich.
Der freie Einzelne kann sich aber auch erst in einer veränderten Gesellschaft verwirklichen.
Um mit einer inneren und äußeren Realität fertig zu werden, reichen materielle Güter nicht aus.
Um ein Automaten-Dasein zu verhindern, bedarf es auch einer seelisch-geistigen Dimension.
Musikalische Ganzheit bedingt gesellschaftlich ganzheitliche Formen. è Weltkultur? Alle Bewohner des Organismus Erde, menschenwürdige Existenz ohne Klassenunterschiede. è Weltgesellschaft
Die Revolution, die immer noch am meisten nottut, ist die innere, diejenige gegen den Egoismus, also die Verwirklichung der Bergpredigt als Utopie, wie schon vor 2000 Jahren.
Wenn wir das vertraute Fremde, das ganz Andere, durch Musik kennenlernen, erleben wir eine Horizonterweiterung, die die eigene Position durch Selbstwahrnehmung relativieren kann:
Immer im Zustand des Lernens bleiben, fern von jeder Aneignungsambition. Da gibt es nichts zu besitzen oder zu bekommen, es geht um das NURSEIN. INTERSEIN, usw.
Wer Musik macht, erzeugt sie nicht, sondern öffnet nur mehr oder weniger die Tür, durch welche wir die immerwährende Ur-Musik hören.
Die Verbindung von Rhythmus und elektronischer Klangmusik ermöglicht hier für mich in besonderer Stellung das, was alles miteinander verbindet, zu erfahren. Gleichzeitig Avantgarde, Politik und Gesellschaftskritik samt Aufwecken in einem ganzheitlichen Ansatz mit anderen Menschen in Freude und inneren Frieden zu teilen.