Sie hat eine einzigartige persönliche Sprache entwickelt, die Klänge erzeugt, die denen der elektroakustischen Musik nahe kommen, aber auf einem rein akustischen Instrument. Sie nähert sich Klang als formbares Material, reich an konkreten Texturen, die Atem, Stille und unzählige akustische Verzerrungen kombinieren. Sie hat erweiterte Techniken und komplexe Muster der Klangerzeugung entwickelt und die mikrotonalen Aspekte des Saxophons und seiner hohen Töne erforscht. Sie verwendet subtile Zungentechniken, ungestimmte Atemzüge, spuckende Knurren, beißende, schneidende Töne und gehauchte, widerhallende Klänge aus der Glocke ihres Horns. Fernab von narrativen Effekten thematisiert ihre Musik das Verhältnis von Hören und Wahrnehmungskonzepten, Zeit und Raum.
Solokünstler und beteiligt an internationalen Tourneen mit Andy Moor, Magda Mayas, Pascal Battus, Andrea Neumann, Bonnie Jones, Raymond Strid, Sven-Ake Johansson, Chris Corsano, Mazen Kerbaj und vielen mehr. Sie hat mehr als zehn CDs veröffentlicht und mit bildender Kunst, Tanz, Literatur, Poesie sowie Projekten mit Noise, Elektronik, Rock oder Free Jazz zusammengearbeitet.
Johansson begann als Schlagzeuger in der Tanzband von Bosse Skoglund, spielte 1965 in Gruppen umBobo Stenson und in Spanien und Frankreich mit Ran Blake. Er war dann an der ersten Schallplattenaufnahme des Globe Unity Orchestrabeteiligt und wurde 1967 Mitglied des Trios vonPeter Brötzmann mit Peter Kowald, mit denen er auch auf dem Album Machine Gun spielte. Er lebt seit 1968 in Berlin und war mit Brötzmann, Kowald,Manfred Schoof und Alexander von Schlippenbach sowie seiner Modernen Nordeuropäischen Dorfmusik an der Entwicklung der europäischen Version von Free Jazzund freier Improvisationsmusik beteiligt.Anschließend nahm er eine erste Soloplatte Schlingerlandauf und bildete mitAlfred Harthund Nicole Van den Plas das Trio EMT. Bereits damals verwendete er unübliche Materialien (z. B. Schaumstoff, Telefonbücher usw. für perkussive Effekte). Anschließend konzentrierte er sich auf das noch heute bestehende Duo mit Alex Schlippenbach, in dem er verstärkt Akkordeon spielte und Spontangedichte rezitierte.Bei der Uraufführung seiner Paul Lincke Musik für kleines Ensemble (1977) traten erstmals Conrad Bauer und Ernst-Ludwig Petrowsky in Westberlin auf. Mit letzterem, Hans Reichelund Rüdiger Carl bildete er das Bergisch-Brandenburgische Quartett. In seinem Nordeuropäischen Melodie- und Improvisationsorchester wirkten u. a. Carl Reichel, Wolfgang Fuchs, Radu Malfatti, Maarten Altena und Norbert Eisbrenner mit. In seinem Ol’ Man Rebop Ensemble spielen u. a.Ulrich Gumpert und Axel Dörner. 2001 entstand auf HatHut mit dem Pianisten Per Henrik Wallindas Duoalbum Proclamation I. Er führte seit 2010 im Duo mit Oliver Augst das Live-Programm Eisler im Sitzen auf; das gemeinsame Programm In St. Wendel am Schloßplatz wurde im Deutschlandfunk gesendet.Johansson kann nicht auf seine nahezu 40 Platten- und CD-Einspielungen reduziert werden, sondern hat auch mehrere Bücher mit Gedichten und anderen Texten publiziert und ist als Maler (mit zahlreichen Ausstellungen) wirksam in Erscheinung getreten. Außerdem hat er Musikproduktionen wie „Die Harke und der Spaten“ oder „Ueber Ursache und Wirkung der Meinungsverschiedenheiten beim Turmbau zu Babel“ (zusammen mit Alexander von Schlippenbach) initiiert. 1996 führte er ein Konzert für zwölf Traktoren in Leipzig auf, welches 2013 bei denKlangspuren im TirolerSchwaz erneut aufgeführt wurde.] Ferner brachte er in Berlin mit einer prominent besetzten Gruppe sein Bühnenspiel „Die Harke und der Spaten“ zur Uraufführung.