(*12. Januar1940 in Fort Worth, Texas; † 19. Oktober2013 ebenda[1]) war ein US-amerikanischer Jazzmusiker mit innovativem Schlagzeugspiel. Er war zunächst vom freien Schlagzeugspiel eines Milford Graves und eines Sunny Murray beeinflusst, entwickelte es aber in einer polyrhythmischen Komplexität weiter, wobei er funkige Grooves besonders betonte. Mit diesem Stil konnte er ein größeres Publikum erreichen.
Shannon Jackson nahm als Teenager an regelmäßigen Sessions von Begleitmusikern vonRay Charles teil. In Texas, Missouri und Connecticut studierte er Geschichte und Soziologie. Mitte der 1960er kam er aufgrund eines Musikstipendiums nach New York City und war dort an Albert Aylers legendären Free-Jazz-Aufnahmen beteiligt. Ferner spielte er mit Charles Mingus, Betty Carter, Jackie McLean, Joe Henderson, Kenny Dorham, McCoy Tyner, Herbie Hancock, Wayne Shorter, Ray Bryant, Bennie Maupin und Stanley Turrentine. Mitte der 1970er gehörte er zu den Musikern, die mitOrnette Coleman im harmolodischen System ein rockgebundenes freies Spiel entwickelten.Diesen Jazzpunkentwickelte er in der Gruppe des Coleman-Gitarristen James Blood Ulmer weiter. Ende der 1970er spielte er auch mit Cecil Taylor und mit Albert Mangelsdorff. Dann gründete er 1980 seine z.T. großformatige Gruppe Decoding Societygründete, in der das Konzept zur Reife gebracht wurde. Mit ihr trat er mehrfach erfolgreich in Europa (zunächst beim Moers Festival) auf. Allerdings schliff sich „die innovative Wut“ seinerDecoding Society, so meint Wolf Kampmann, „trotz exzellenter Mitspieler wie Vernon Reid, Steve Salas, Reggie Washington oder Eric Person schnell ab und wich gegen Ende der 80er uninspirierter Groove-Routine.“Während seine Drum-&-Poetry-Versuche nicht anerkannt waren, konnte er mit dem von Bill Laswell produzierten Album Red Warrior „wieder an die Anfangszeit seiner Band“ anschließen. 1986 und später war er erfolgreich mit Bill Laswell, Peter Brötzmann und Sonny Sharrock als Last Exitunterwegs, in den frühen 1990ern dann mit dem BassistenMelvin Gibbs und dem Gitarristen Bill Frisell als Power Tools.Eine Nervenerkrankung zwang ihn in den 1990er Jahren, sein Spiel einzustellen. Er verlegte sich zeitweise aufs Komponieren. Ab 2005 konnte er wieder auftreten.] Zuletzt war er in Europa mit Wadada Leo Smith, Vijay Iyer und John Lindberg bzw. mit Melvin Gibbs, Joseph Bowie, Vernon Reid und James Blood Ulmer unterwegs. Im Oktober 2013 erlag er im Alter von 73 Jahren einer Leukämieerkrankung.Der Rolling Stone listete ihn 2016 auf Rang 83 der 100 besten Schlagzeuger aller Zeiten.
In den 1990er Jahren entwickelte er mit Hilfe von Programmierern im Pariser Forschungszentrum für Computer-Musik IRCAM ein improvisierendes Computer-Programm, das dann als „Bandmitglied“ bei einem Auftritt der Coleman-Gruppe am 11. Juni 1999 in Paris verwendet wurde.
Cyborg-Funk, Lange melodische Figuren im engen Unisono,
Dieses Duett hat ein schönes lockeres Gefühl.
Aufgenommen in den Systems Two Studios, Brooklyn, New York zwischen März und April 1988.
Das M-Base Collective begann um 1984.
Hier ist eine Liste von Personen, die an dieser Bewegung beteiligt waren, indem sie an der Musik teilnahmen und/oder den Geist der Musik beeinflussten:
Steve Coleman, Greg Osby, Gary Thomas, Ravi Coltrane, Jimmy Cozier , Malik Mezzadri, Branford Marsalis, Yosvany Terry, D’Armous Boone, Craig Handy, Lance Bryant, David Murray, Von Freeman, Bunky Green, Steve Williamson, Greg Tardy, Graham Haynes, Robin Eubanks, Ralph Alessi, Jonathan Finlayson, Ambrose Campbell Akinmusire, Geoffroy DeMasure, Josh Roseman, Roy Hargrove, Shane Endsley, George Lewis, Nbate Isles, Tim Albright, Jean Paul Bourelly, Rory Stuart, Kelvyn Bell, David Gilmore, Kevin McNeal, Geri Allen, James Weidman, Andy Milne, Vijay Iyer , Jason Moran, Robert Mitchell, Edward Simon, Muhal Richard Abrams, Kim Clark, Kevin Bruce Harris, Reggie Washington, Anthony Tidd (Quite Sane), MeShell N’degecello, David Dyson, Matthew Garrison, Lonnie Plaxico, Dave Holland, Kenny Davis , Bob Hurst, Dafnis Prieto, Sean Rickman, Oliver Gene Lake, Ramon Garcia Perez (Sandy), Anga (Miguel Diaz), Marvin „Smitty“ Smith, Mark Johnson, Josh Jones, Larry Banks, Terry Lynn Carrington, Chander Sarjoe, Mark Prince, Roberto Vizcaino, Marcus Gilmore , Camille Gainer, Marivaldo Dos Santos, Jesus Diaz, Michael Wimberly, Jalal Sharriff, Kwe Yao Agyapan, Ronnie Roc, Dave Frazier, Ramesh Shotham, Indian AfroCuba De Matanzas, Tani Tabbal, Junior „Gabu“ Wedderburn, Nei Sacramento (Kontra), Luciano Silva (Kontra), Felipe Alexandro (Kontra), Cassandra Wilson, Jen Shyu, D.K. Dyson, Najma Akhtar, Yassir Chadly, Black Indian, Kokayi, Opus Akoben Timbuk (alias Sub-Zero), Utasi, Shahliek, Black Thought, Andrea the Great, Dave Mills, Patricia Magalhaes, Air Smooth, Rosangela Silvestre, Laila Jenkins, Vera Passos Santana, Don Byron, Derrick Davis, Ezra Greer Maia, Claire Garrison, Lacine Wedderburn, Maria Mitchell.
Sean Rickman – drums
Steve Coleman wuchs in der South Side von Chicago in einem afro-amerikanischen Umfeld auf, in dem Musik eine wichtige, alltägliche Rolle spielte. Er sang zunächst ein wenig in der Kirche und in den damals aktuellen kleinen Gruppen, die dieJackson 5nachahmten, und begann mit 14 Jahren, Altsaxophon zu spielen. Im Alter von 17, 18 Jahren wurde seine Beschäftigung mit Musik sehr ernsthaft. Seine Bemühungen, improvisieren zu lernen, führten ihn zu Charlie Parkers Musik, die sein Vater ständig hörte und die eine wesentliche Bedeutung für seine weitere Entwicklung erhielt. Des Weiteren wurde er in dieser Zeit von der Musik von Sonny Rollins, John Coltraneund anderen beeinflusst. Unter den Musikern, mit denen er persönlichen Kontakt hatte, haben ihn in der Anfangszeit vor allem beeinflusst: Von Freeman hinsichtlich derImprovisation, Sam Rivers hinsichtlich der Komposition und Doug Hammond hinsichtlich des konzeptuellen Verständnisses. Auch westafrikanische Musik bekam für ihn bereits früh eine wesentliche Bedeutung.M-base
Ende der 70er Jahre zog Steve Coleman nach New York. Er wurde bald von etlichen bekannten Band-Leadern engagiert, etwa von Thad Jones und Mel Lewis, Sam Rivers, Cecil Taylor, David Murray, Doug Hammond sowie Dave Holland. Einen großen Teil seiner ersten Zeit in New York verbrachte er jedoch damit, in einer Straßenmusik-Band, die er mit dem Trompeter Graham Haynes zusammengestellt hatte, ein wenig Geld zu verdienen. Diese Gruppe wurde zur ersten „Steve Coleman and Five Elements“-Band, in der er damals seine Improvisations-Weise entwickelte und in der Grundlagen für das von Coleman propagierte M-Base-Konzept gelegt wurden. Der Name Five Elements bezieht sich auf einen Kung-Fu-Schlag.
https://www.youtube.com/watch?v=K1-CQyeEHLg
Seit den 80er Jahren beschäftigt sich Steve Coleman intensiv mit dem Weltverständnis alter Kulturen, vor allem mit dem vonAlt-Ägypten. Angeregt wurde er dazu nach eigener Aussage durch das Studium der Musik John Coltranes. Um die heute noch existierenden, mit den alten Kulturen eng verbundenen Musikformen näher kennenzulernen, unternahm er zahlreiche Reisen nach Ghana, Kuba, Senegal, Ägypten, Indien, Indonesien und Brasilien.
Im Jahr 1985 nahm Coleman seine erste CD als Bandleader bei dem deutschen Label JMT auf und hat seither mit einer mehrmals veränderten Kernbesetzung und vielen wechselnden weiteren Musikern eine Reihe von sehr unterschiedlichen Aufnahmen gemacht (in den 1990er Jahren mit der großen Firma RCA/BMG, seit 2001 mit der kleinen, französischen Firma Label Bleu). Im Handel nicht mehr erhältliche CDs macht Coleman als kostenlose Downloads auf seiner Website zugänglich. Das Album Alternate Dimension Series Ihat er nur auf nicht kommerziellem Weg über das Internet zur Verfügung gestellt.
Als Bandleader bindet er die Kreativität der einzelnen Mitmusiker in seine Konzepte ein und entwickelt andererseits die Musik abgestimmt auf die persönliche Stilistik seiner Mitspieler. In den 1990er Jahren entwickelte er mit Hilfe von Programmierern im Pariser Forschungszentrum für Computer-Musik IRCAM ein improvisierendes Computer-Programm, das dann als „Bandmitglied“ bei einem Auftritt der Coleman-Gruppe am 11. Juni 1999 in Paris verwendet wurde. 1994 nahm er an den Aufnahmen vonDo You Want More?!!!??!der Hip-Hop-BandThe Roots teil.