Ich habe nie kapiert, was an der Jazz Harmonielehre so schwer sein soll, wie es manchmal dargestellt wird. Das ist nicht wertend gemeint. Ich habe dieses Problem auch in anderen Domänen.
Joe Viera, Abersold, Jerry Coker usw. konnten es so darstellen, das ein „JEDER“, wirklich jeder es versteht. Und das ist doch die hohe Kunst der didaktischen Reduktion, meine ich, oder??
Charlie Parker hat Pentatonik nicht so benutzt wie man es heute oft in Jazz-Workshops hört. Auch John Coltrane tat dies auf seine Art. Beide u.a. Andere kreierten daraus etwas Neues!!!!
(„Spiele die Moll-Pentatonik über einen Akkord und es klingt bluesy“). Er war extrem chromatisch und Bebop-orientiert – aber Pentatonik spielte bei ihm drei ganz konkrete Rollen:
Pentatonik als Ausgangspunkt für Bebop-Linien
Parker kannte die einfache Dur- und Moll-Pentatonik und verwendete sie oft als „Skeleton“, das er dann mit chromatischen Durchgangstönen auffüllte. è Beispiel: Über Gm7 könnte er G-Bb-C-D-F (G-Moll-Pentatonik) spielen, aber er fügt meist chromatische Approach-Notes hinzu:
G A Bb B C D Eb E F
(Bb–B als chromatische Annäherung, Eb–E als chromatischer Leitton zur Quinte)
Typisch: Pentatonik + chromatische Approach-Töne è Bebop-Sound, statt reine Pentatonik-Patterns.
Pentatonik zur Akkordersetzung und Upper-Structure-Sounds
Parker setzte gerne Pentatonik ein, die nicht dem Grundton entspricht, um moderne Spannungen zu erzeugen:
Über C7 (Mixolydisch) kann man G-Moll-Pentatonik spielen è ergibt 5, b7, 1, 9, 11.
Über Dm7 (ii in C) è A-Moll-Pentatonik (9, 11, 5, 13, 1).
Besonders beliebt waren:
Moll-Pentatonik eine Quinte über dem Grundakkord è ergibt 9/11/13 Farben.
Dur-Pentatonik einen Ganzton über dem Dominantakkord → gibt ♯11/13/9 Sounds.
Diese Technik taucht z. B. in „Confirmation“, „Ornithology“ und seinen Blues-Lines auf.
Blues-Pentatonik als emotionale Wurzel
Parker bleibt trotz aller Komplexität fest im Blues verankert.
In Blues in F („Now’s the Time“, „Billie’s Bounce“) spielt er oft F-Moll-Pentatonik (F-Ab-Bb-C-Eb) als Basis, erweitert mit chromatischen Tönen (E nat., B nat. etc.) è „Bebop Blues“.
Häufige Bewegung: b3 è 3 (Ab è A) oder b5 è 5 (B è C) – klassischer Blues-Jazz-Sound.
Praktische Parker-Pentatonik-Übungen
Skeleton + Chromatik
Spiele G-Moll-Pentatonik über Gm7, füge chromatische Annäherungen von unten/oben zu jedem Ton.
Beispiel: G (A♭) A Bb (B) C (C#) D (Eb) E F
Upper Structure Pentatonik
Über C7: spiele G-Moll-Pentatonik.
Über Dm7: spiele A-Moll-Pentatonik.
Über F7: spiele C-Moll-Pentatonik.
Blues + Bebop
Nimm F-Moll-Pentatonik und ergänze A (große Terz) und B (nat. 11♯) → klassischer Parker-Blues.
Quintessenz
Parker benutzt Pentatonik nicht statisch, sondern als flexible Form, die er mit Chromatik, Approaches und Alterationen anreichert.
Er denkt melodisch/linear, nicht als „Box“.
Wenn man Parker-Phrasen analysiert, sieht man oft eine Pentatonik-Kernstruktur, die durch Bebop-Passing-Notes erweitert wird.
Hier sind zwei authentische Charlie-Parker-Phrasen, in denen man sehr gut sehen kann,
wie er Pentatonik als Kern benutzt und dann chromatisch erweitert.
Ab 1942 wirkte er an den legendären Jamsessions im Monroe’s und im Minton’s Playhouse in Harlem mit, wo er gemeinsam mit Dizzy Gillespie und Thelonious Monk entscheidende Grundlagen für den Modern Jazz legte. Er spielte dabei, für damalige Verhältnisse, kühne Dissonanzen und rhythmische Verschiebungen, die aber allesamt von seinem Gefühl für melodische Schlüssigkeit geprägt waren. Auch in sehr schnellen Stücken vermochte er prägnant und stimmig mit hoher Intensität zu improvisieren.Anfang der 1950er-Jahreverschlechterte sich der gesundheitliche Zustand des Saxophonisten, der seit seiner Jugend drogensüchtig war. Seinen letzten Auftritt hatte er am 5. März 1955 in dem nach ihm benannten New Yorker Jazzclub Birdland.
Zeitgenossen beschreiben Parker als hoch sensiblen und leidenschaftlichen, aber äußerst sprunghaften, zerrissenen und zu extremem Verhalten neigenden Menschen. Parkers ganzes Leben war von seiner Heroinabhängigkeit beeinflusst, die letztlich auch zu seinem frühen Tod führte. Er unternahm mehrere Selbstmordversuche, einen davon 1952 mit Jodtinktur nach dem frühen Tod seiner Tochter Pree. Durch seine Abhängigkeit konnte er seine Karriere als professioneller Musiker oft nicht kontrollieren: Gelegentlich verkaufte er die Rechte an Plattenaufnahmen noch vor der Aufnahme für den Gegenwert einer Dosis Heroin. Seinem Dealer Emry Bird setzte er mit dem Stück Moose The Mooche, das nach dessen Spitznamen betitelt war, ein musikalisches Denkmal.
Mach dein Ding!
Sei frei und sprich deine eigene Melodie.
Gib nicht auf!
So gewinnt man keinen Pokal der Liebe.
Gib dein Bestes,
und die Gelegenheit erledigt den Rest.
Gib nicht auf!
Kapitulation ist die größte Sünde.
Tu, was richtig ist,
was richtig für dich ist, und tu es mit all deiner Kraft.
Bereu nichts!
Was hätte sein können, kannst du genauso gut vergessen.
Bleib standhaft,
und während du da stehst, sei pflichtbewusst.
Lerne zu warten,
und während du wartest, lerne dich zu konzentrieren.
Leiste Wiedergutmachung!
Alle Feinde nenne ich potenzielle Freunde.
Beruhige deine Ängste,
und hoffe, mindestens hundert Jahre durchzuhalten.
Setze dich ein!
Wenn nötig, auch im Dunkeln.
Stillschweigen ist angesagt!
Mein weiser Rat: Tu so, als hättest du ihn nicht gehört.