Januar 28th, 2021 by Afrigal

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Max Neuhaus

Max Henry Neuhaus (* 9. August 1939 in Beaumont, Texas; † 3. Februar 2009 in Maratea, Italien) war ein US-amerikanischer experimenteller Musiker, Pionier der Klangkunst, Grafiker und Autor.

Max Neuhaus wurde 1939 in Beaumont/Texas geboren. Er studierte Schlagzeug bei Paul Price an der Manhattan School of Music und tourte als renommierter Interpret zeitgenössischer Musik in den frühen 1960er Jahren u.a. mit Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen durch die USA; 1964/65 folgten Solorecitals in New York und Europa. Ab Mitte der 60er Jahre begann er, neue Kunstformen zu entwickeln und als erster den Klang zu einem primären Medium der zeitgenössischen Kunst zu machen. Er prägte den Begriff „Klanginstallation“ für seine ortsbezogenen, zeitlich weit über ein Konzertereignis hinaus dimensionierten Arbeiten.

Permanente Arbeiten entwickelte Max Neuhaus u.a. für den Times Square in New York, das AOK-Gebäude in Kassel, Castello di Rivoli, Museo dArte Contemporana, Turin, Kunst im öffentlichen Raum, Bern und das Kunsthaus am Landesmuseum Joanneum, Graz. Internationale Museen, darunter das Museum of Modern Art, das Musée dArt Moderne de la Ville de Paris, die Kunsthalle Basel sowie die Documenta 6 und 9 zeigten seine Werke. Daneben schuf er spezifische Produktionen für den Rundfunk in Kombination mit Telefonnetzen.

Klangkunst

Die Idee des Gesamtkunstwerks, die Entwicklung von Technik und Multimedia haben die ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten für Künstler erweitert. Nicht nur Bildende Künstler, sondern auch Komponisten, Musiker und Architekten schufen neuartige Werke, die die traditionellen Grenzen der Kunst überschritten und individuelle künstlerische Konzepte realisierten.

1971 prägte der Texaner MAX NEUHAUS (1939–2009) dafür den Begriff „Klanginstallation“ („sound installation“), der Werke beschreibt, die weder einen Anfang noch ein Ende haben und deren Struktur sich mehr im Raum als in der Zeit entfaltet.

Christoph Cox, SONIC FLUX: SOUND, KUNST UND METAPHYSIK (University of Chicago Press, 2018)

Seit Edisons Erfindung des Phonographen durch zeitgenössische Klanginstallation, Feldaufnahme und experimentellen Film haben sich Künstler zu jenen Bereichen hingezogen gefühlt, für die sich Musik immer definiert hat: Lärm, Stille und Umgebungsgeräusche. Christoph Cox argumentiert, dass diese Entwicklungen in der Klangkunst nicht nur ästhetisch, sondern auch philosophisch bedeutsam sind und den Klang als einen kontinuierlichen materiellen Fluss offenbaren, zu dem menschliche Ausdrücke beitragen, die diesen Ausdrücken jedoch vorausgehen und diese übertreffen. Cox zeigt, wie Philosophen und Künstler in den letzten Jahrhunderten diesen „Schallfluss“ erforscht und dabei zu einem Überdenken von Ontologie, Zeitlichkeit und den Beziehungen zwischen Ton und Bild beigetragen haben. Durch die philosophische Analyse von Werken von John Cage, Maryanne Amacher, Max Neuhaus, Éliane Radigue und anderen trägt Sonic Flux zur Entwicklung einer materialistischen Metaphysik bei und hinterfragt die vorherrschenden Positionen in der Kulturtheorie, indem er eine realistische und materialistische Ästhetik vorschlägt, die berücksichtigt werden kann nicht nur für die Klangkunst, sondern für die künstlerische Produktion im Allgemeinen.

 

 

 

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